CFDs von BaFin im Visier - unser Kommentar

  • 28 September 2016 |
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CFDs, hierzulande auch Differenzkontrakte genannt, konnten sich in den letzten Jahren auch in Deutschland weit verbreiten. Sie gelten heute unter anderem als Alternative zu Zertifikaten und Optionsscheinen. Bei Anlegerinnen und Anlegern, die gerne im kurzfristigen Bereich agieren, kommen sie häufig zum Einsatz. In den letzten Tagen gab es schlechte Nachrichten – zumindest für die deutsche Anhängerschaft von Differenzkontrakten. An vielen Stellen war zu lesen, dass die BaFin nun auch CFDs ins Visier nimmt.

BaFin ist das Kürzel für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Die Behörde hat mehrere Aufgaben. Ein übergeordnetes Ziel dieser Anstalt des öffentliches Rechts ist es, dass es in Deutschland ein stabiles Finanzsystem gibt. Sie agiert sowohl als Beaufsichtigungs- als auch als Kontrollorgan. Des Weiteren gehört der Anlegerschutz zu den Themen, mit denen sich die BaFin beschäftigt. Die BaFin nimmt sich zu Ziel, sowohl den Vertrieb als auch den Verkauf von sogenannten Bonitätsanleihen an private Kunden zu verbieten. Auch diese geplante Maßnahme soll aufgrund des Verbraucherschutzes geschehen. Dass derartige Produkte für Privatkunden nicht geeignet sind, ist bei diversen Fachleuten natürlich unumstritten. Allerdings könnten weitere Pläne, wie zum Beispiel ein Verbot von Differenzkontrakten, zunehmend vielerorts auf Kritik und Widerstand stoßen.

Die Gefahren des CFD-Handels – überschätzt oder unterschätzt?

Finanzinstrumente, die nicht in irgendeiner Art und Weise im Zusammenhang mit einem Potenzial an Risiken stehen, gibt es letzten Endes nicht – in dieser Hinsicht sind sich höchstwahrscheinlich alle Fachleute einig, die sich mit dem Thema Börse beschäftigen. Allerdings ist das Thema „Risiken von Differenzkontrakten“ grundsätzlich sehr schwierig zu diskutieren. Das liegt unter anderem natürlich auch daran, dass diese Risiken sehr unterschiedliche Ursachen haben können. Schon alleine aus diesem Grund stiftet es natürlich Sinn, CFDs nicht schon im Vorfeld als schlecht zu verurteilen. Werden die einzelnen Risiken definiert beziehungsweise erörtert, können viel besser vernünftige Lösungsansätze ausfindig gemacht werden als bei einer Pauschalverurteilung. So kann zum Beispiel ein nicht unerheblicher Teil des erhöhten Risikos, das beim Handel mit CFDs im Kontext steht, auf den Hebeleffekt zurückgeführt werden. Vor allem weniger erfahrene Händler gehen nicht selten viel zu stark überhebelte Positionen ein. In dieser Hinsicht gibt es natürlich jede Menge Lösungsansätze, mit denen das Risiko deutlich reduziert werden kann. Eine mögliche Intervention wäre es beispielsweise, den maximalen Hebel grundsätzlich auf 40:1 zu beschränken. Bei sehr umsatzschwachen Instrumenten mit wenig oder stark schwankender Liquidität bietet es sich natürlich an, den Leverage noch weiter zu reduzieren. Ein Lösungsvorschlag, der zur Begrenzung des Verlustrisikos beiträgt, wäre, dass beim CFD-Handel auf die Nachschusspflicht verzichtet wird. Es gibt sogar schon heute Anbieter, die mit ähnlichen Modellen aufwarten können. Weitere sinnvolle Maßnahmen wären, dass die Anbieter auf allzu aggressive Werbung verzichten und noch ausgiebiger über die Risiken informieren. Darüber hinaus bietet es sich an den CFD-Handel für die Anleger und Anleger transparenter zu gestalten. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine Überwachung und Kontrolle über die Abrechnung der Transaktionen stattfindet.

Kommt ein CFD-Verbot? Unser Fazit:

Ein CFD-Verbot in Deutschland wäre aus unserer Sicht eine übertriebene Maßnahme. Letzten Endes werden CFDs nicht selten von privaten Anlegerinnen und Anlegern gehandelt, die sich mit der Börsenwelt gezielt auseinandergesetzt haben, viele Erfahrungen sammeln konnten und bewusst höhere Risiken eingehen wollen. Es gibt also Händler, die heute nicht mehr auf derartige Finanzinstrumente verzichten möchten und sich in der Lage fühlen, diese mit Verstand einzusetzen. Ein Verbot von CFDs wäre hier mehr als ärgerlich. Allerdings können die Vorstöße der BaFin auch gute Dinge mit sich bringen. Vielleicht ergibt sich dadurch die Chance, dass in der nahen Zukunft diverse Verbesserungen im CFD-Bereich geschehen werden.

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Allgemeiner Risikohinweis: CFDs sind komplexe Finanzprodukte mit Hebelwirkung. Der Handel mit CFDs birgt ein hohes Risiko und ist daher nicht für jeden Anleger geeignet.
69,85 - 89 % aller Privatanleger verlieren Geld beim CFD-Handel. Investieren Sie nur die Summe, dessen Verlust Sie sich leisten können.
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